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Waldzustandserhebung 2023
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Waldzustandserhebung 2023 – Chronik einer vorhersehbaren Katastrophe

Der Wald in Deutschland ist stark geschädigt. Bei Buche und Eiche sind nur noch 15 % bzw. 17 % der Bäume ohne Kronenverlichtung, damit sind vier von fünf Bäumen erkrankt. Die Schäden betreffen nicht nur alte Bäume über 60 Jahre in vielerorts zunehmendem Ausmaß, sondern in der sogenannten Warnstufe (11 %–25 % Kronenverlichtung) und den deutlichen Schäden (Schadstufen 2–4 von 26 %–100 %) jetzt auch jüngere Bäume.
Die Waldkatastrophe war unter den veränderten klimatischen Bedingungen mit zunehmenden Temperaturextremen, steigenden Durchschnittstemperaturen, wochenlangen Trockenperioden und in Teilen resilienzschädigenden Bewirtschaftungskonzepten lange vorhersehbar.
Deshalb muss die schon seit Langem geforderte naturnahe Nutzung der Wälder, also eine konsequente Verjüngung artenarmer labiler Forste mit standortheimischen Mischbaumarten, und die Umsetzung wirksamer Wildtiermanagementkonzepte in Angriff genommen werden. Nur eine extensivere Nutzung der Wälder mit der Vermeidung starker Bestandesfragmentierungen und ein effektiver Bodenschutz helfen, die Waldökosysteme wieder resilienter zu machen.
Während wir den allgemein zu hohen Ressourcenverbrauch und die klimaschädlichen Emissionen drastisch reduzieren und zügig beenden müssen, sollten wir dringend im Auge behalten, dass die sozial-ökologische Transformation nicht durch absurde Maßnahmen in ihr Gegenteil verkehrt wird: Die geplante Errichtung fast aller neuen Windkraftanlagen in Wäldern und die systematische Erhöhung der Holzeinschläge zur thermischen Energiegewinnung wird die Ökosysteme weiter fragmentieren und auflichten. Damit wird dem Wald ein Bärendienst erwiesen.