Ökosysteme
Gemeinschaft des Lebens
Ökosysteme sind Lebensgemeinschaften von Organismen mehrerer Arten und deren Lebensräume, die auch als Habitat oder Biotop bezeichnet werden. Das Bergwaldprojekt engagiert sich seit über 30 Jahren für den Schutz, Erhalt und die Wiederherstellung von vielfältigen Ökosystemen in Wäldern, Mooren und Offenlandbiotopen.
Wald ist eine Lebensgemeinschaft von Tieren, Pflanzen, Pilzen und Bakterien und anderen Kleinstlebewesen, die sich neben der geschlossenen Baumschicht durch ihr besonderes Klima und Bodenleben auszeichnet. Er ist ein reich gegliedertes Ökosystem, das sich aus übereinanderliegenden Schichten vom Boden bis zur Baumschicht aufbaut.
Die heutigen Wälder in Deutschland beleben nur noch ein 1/3 ihrer ursprünglichen Fläche und wurden durch jahrhundertelange Übernutzung stark in ihren Strukturen verändert. Der Wald ist ein wichtiges stabilisierendes Element innerhalb des ganzen Landschaftshaushalts.
Naturnahe Wälder speichern und filtern Trinkwasser. Sie bieten Schutz vor Erosion, Hochwasser, Steinschlag und Lawinen. Sie kühlen und befeuchten die Landschaft, reinigen die Luft und speichern Kohlenstoff. Natürliche Waldgesellschaften sind Lebensgemeinschaften für unzählige Arten und deshalb für die Biodiversität von enormer Bedeutung. Sie sind Erholungsräume und wichtige Wirtschaftsgüter für den Menschen. Wälder sind unersetzbar.
Moor
Das Moor ist ein besonderes Ökosystem, das als Übergangszone zwischen festem Land und Wasser und eine einzigartige Artenvielfalt beheimatet. Es unterscheidet sich von allen anderen Ökosystemen auf der Erde durch seine positive Stoffbilanz. Es bildet mehr organische Substanz durch die Photosynthese der Pflanzen, als zersetzt und verbraucht wird. Die Moore speichern große Mengen Wasser, da sie zu 95 % aus Wasser bestehen. Damit haben sie eine wichtige Rolle im Landschaftswasserhaushalt. Außerdem sind Moore wichtige Kohlenstoffspeicher. Beinahe die Hälfte des als Kohlendioxid in der Atmosphäre vorhandenen Kohlenstoffs ist in Mooren gebunden.
Offenland ist der Teil der Natur- oder Kulturlandschaft, der nicht von großflächig zusammenhängenden Wäldern bedeckt ist. Das Offenland in Deutschland ist durch menschliche Nutzung entstanden, vor allem durch intensive Rodungen, Beweidung und Ackerbau. Offenlandbiotope bilden den Lebensraum für unzählige Arten von Insekten, Reptilien, Vögeln und Großsäugetieren.
Seit ca. 100 Jahren erhitzt sich die Erde schneller als je zuvor, und das Klima ändert sich weltweit. Die menschgemachten Treibhausgasemissionen sind die Ursache für die Klimakatastrophe, die die Lebensbedingungen und die Ernährungssicherheit der Menschen vielerorts bedroht, das Artensterben von Pflanzen und Tieren beschleunigt und den Zustand der Böden verschlechtert. Wenn kritische Schwellen im Klimasystem überschritten werden, werden diese Entwicklungen unumkehrbar.
Die Geschwindigkeit, mit der wir die Biodiversität, also die genetische Vielfalt der Arten, die Artenvielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme, zerstören, ist mindestens 10- bis 100-fach höher als innerhalb der letzten 10 Mio. Jahre. 1.000.000 Arten sind vom Aussterben bedroht. Weltweit sind 30 % der Insektenarten ausgestorben oder vom Aussterben bedroht und 70 % der Wirbeltiere. Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit finden sich heute nur noch die Hälfte der lebenden Korallen und 68 % der Waldflächen. Innerhalb von 300 Jahren sind mehr als 85 % der Feuchtbiotope verloren gegangen.
Wasserkrise
Wasser ist der Rohstoff des Lebens: Jeder Organismus besteht zu einem großem Teil aus Wasser und braucht Wasser zum Überleben. Wasser hat eine Schlüsselrolle bei der Photosynthese, ist Lösungsmittel für lebensnotwendige Nährstoffe und transportiert viele Stoffe in den globalen Kreislaufprozessen.
Die Klimakatastrophe führt in vielen Länder der Erde zur Wasserknappheit. Die Hitzeperioden und Dürren verstärken einander gegenseitig. In Deutschland und weltweit sinken die Grundwasserstände in vielen Regionen. Der ineffiziente und verschwenderische Wasserverbrauch von Industrie, Landwirtschaft und privaten Haushalten verstärkt die Verknappung. Gleichzeitig nehmen Starkregenereignisse mit folgenschweren Überschwemmungen zu.
Böden sind die Grundlage allen Lebens an Land. Ein Viertel aller Lebewesen bewohnt Böden und erhält das Zusammenspiel von Pflanzen und Pilzen, Tieren und Mikroorganismen seit hunderten Millionen Jahren. Humus ist für die Lebenskreisläufe zentral: Er speichert Wasser, stellt Nährstoffe bereit und fördert die Bodenstruktur, die Pflanzen für ein gesundes Wachstum benötigen. Böden binden auch enorme Mengen Kohlenstoff. Die Ökosystemleistungen der Böden sind durch Versalzung, Versauerung, Kontamination mit Schadstoffen, Verdichtung, Flächenversiegelung und den Verlust von biologischer Vielfalt bedroht. Insbesondere die industrialisierte landwirtschaftliche Nutzung trägt massiv zu dieser Entwicklung bei.