Waldschule

Leben bewusst erleben

Ökologische und soziale Krisen drängen die Frage nach einem guten Leben auf. Die sich verschlechternden natürlichen Lebensbedingungen konfrontieren besonders junge Menschen mit der Suche nach Möglichkeiten, auch in Zukunft ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Die Waldschule des Bergwaldprojekts bietet Schulklassen und anderen Gruppen Jugendlicher und junger Erwachsener aus Bildungs- und sozialen Einrichtungen eine Möglichkeit, sich an der Wiederherstellung und der Erhaltung natürlicher Lebensgemeinschaften zu beteiligen. Dabei wird auch die eigene Lebenssituation und die Anpassungsfähigkeit an veränderte Lebensbedingungen reflektiert. Die Naturschutzarbeiten und der reduzierte Komfort in den Projektwochen können Antworten zu individuellen und kollektiven Fragen nach einem guten Leben liefern. Die gemeinschaftliche Arbeit fördert mentale Resilienzfaktoren wie Solidarität, Empathie, Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit, Sinnhaftigkeit und Genussfähigkeit. Die Waldschule ist ein ermutigendes Outdoor- und Inside-Abenteuer.

Vom Wald in die Welt

Seit 2006 organisiert das Bergwaldprojekt auch Projektwochen für Gruppen Jugendlicher und junger Erwachsener in Zusammenarbeit mit Bildungs- und sozialen Einrichtungen. Unsere Waldschule ist ein wirkungsvoller Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung unabhängig von Vorerfahrungen, Vorwissen und sozialem Hintergrund. Das Leben und Arbeiten in der Natur während der Projektwoche integriert vielfältige Bildungselemente:

Soziale Akzeptanz: Alle Teilnehmer*innen sind unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund eingeladen und willkommen, sich an den systemrelevanten, ökologischen Naturschutzarbeiten zu beteiligen. Leistungsbezogene Bewertungen werden bewusst vermieden, um Entwicklungen frei von Wettbewerbsdruck zu ermöglichen.

Naturerfahrungen: Der sinnliche Kontakt und die aktive Arbeit mit der Natur bringen intensive Naturerfahrungen.

Umweltwissen: Aus der unmittelbaren Auseinandersetzung mit der Natur entsteht Interesse und Verständnis für Zusammenhänge in der Natur und die Bedrohungen der natürlichen Lebensgrundlagen.

Umwelthandeln: Die Erfahrungen und Einsichten motivieren für sinnvolle und gemeinwohlorientierte Haltungen und Handlungen – auch über die Waldschulwoche hinaus.

Die Waldschule kann Bildungs- und soziale Einrichtungen dabei unterstützen, die nachhaltige Entwicklung ihrer Gruppen zu fördern. Nach Vorabsprache können pädagogische Schwerpunkte integriert werden.

Beim Mitmachen lernen

Die Naturschutzarbeit bestimmt den Rahmen der Projektwoche: Von 8 bis ca. 17 Uhr werden draußen im Wald, Moor oder Offenland ökologisch sinnvolle Maßnahmen mit Handwerkzeugen durchgeführt. Diese werden fachkundig vom Team des Bergwaldprojekts vorbereitet und angeleitet und deren Hintergründe erklärt. Gegebenenfalls werden die Einsätze mit wald- und wildnispädagogischen Einheiten ergänzt. Die Arbeiten variieren je nach Einsatzort und Jahreszeit und werden von den ökologischen Erfordernissen und naturschutzfachlichen Planungen vorgegeben. Übliche Arbeiten sind Pflanzungen (im Frühjahr und im Herbst), Wald- und Biotoppflegemaßnahmen, Zaunbau, Einzelschutz von Jungpflanzen, Bekämpfung invasiver Arten, Steig- und Wegebau, Hochsitzbau, Bachrenaturierungen und Moorwiedernässungen. 

Als Unterkünfte mietet das Bergwaldprojekt Freizeitheime oder Zeltplätze. Vom Einkauf bis zur Zubereitung kümmert sich unser Küchenteam um eine vegetarische / vegane, saisonale und biologische Verpflegung der Gruppen. Die Abende können für individuelle oder gemeinschaftliche Aktivitäten und Gespräche genutzt werden. 

Wir arbeiten ausschließlich auf Flächen der öffentlichen Hand und kooperieren mit staatlichen oder kommunalen Forstbetrieben und Naturschutzzentren. Anmeldungen können in der Zeit zwischen April und September für eine Projektwoche im folgenden Kalenderjahr erfolgen. Wenn Sie Interesse an einem Einsatz mit unserer Waldschule haben, nehmen Sie gerne jederzeit Kontakt auf.

Unterrichtsmanuale

Zur Vor- und Nachbereitung der Projektwochen oder auch für andere Interessierte stellen wir Unterrichtsmanuale zum Download zur Verfügung. Die Themen lehnen sich an den Inhalten unserer Naturschutz- und Bildungsarbeit an. Die gesammelten Methoden und Module orientieren sich am Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung. Über Rückmeldungen zu den Manualen freuen wir uns sehr.

Jugendhilfeprojekt

Natur (er)leben – Kinder- und Jugendhilfe packt an

In dem Förderprojekt (mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt) wollen das Bergwaldprojekt und der Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe (BVkE) e.V. alle Beteiligten der Kinder- und Jugendhilfe für den Schutz der biologischen Vielfalt und des Klimas begeistern.
Goldstück sind die Waldwochen: Jugendliche und pädagogische Fachkräfte leisten gemeinsam wertvolle Arbeiten zum Schutz und zur Wiederherstellung der Ökosysteme. Unter fachkundiger Anleitung des Bergwaldprojekts werden z. B. Pflanzungen und Pflegemaßnahmen, Erosionsverbauungen, Steigbau und Biotoppflege und auch Moor- und Bachrenaturierungen durchgeführt. Die Einsätze werden mit thematischen Beiträgen zum Arten-, Natur- und Klimaschutz und zur sozial-ökologischen Transformation begleitet. Die Teilnehmenden können Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und sinnstiftendem Handeln mit nach Hause nehmen und werden motiviert, einen ressourcenschonenden Lebensstil in ihrem Alltag zu etablieren.

Die Einrichtungen werden bei Verbesserungen des ökologischen Fußabdrucks im Alltag beraten. Zusätzlich werden Fachtage und Workshops für beteiligte Fachkräfte angeboten, Kampagnen durchgeführt und das Projekt evaluiert.

Interessierte Einrichtungen können sich ab jetzt zu einer Jugendhilfe-Projektwoche in 2025 anmelden.

Die Jugendhilfe-Wochen werden gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Natuschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

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Impressionen zur Waldschule

Hier findet ihr drei Fotogalerien aus der Waldschule – mit Student*innen der Hochschule Eberswalde für Nachhaltige Entwicklung bei der Moorwiederveränässung im Nationalpark Jasmund, mit jugendlichen Geflüchteten der Franz-Oberthür-Schule aus Würzburg bei der Wald- und Biotoppflege im Spessart und mit Pädagogik-Studierenden der Universität Würzburg bei der Kulturlandschaftspflege in der Rhön.