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21. März 2023 - Wissen & Aktuelles

Waldzustands­erhebung 2022

Im Wald nichts Neues, könnte man meinen. Die Waldzustandserhebung 2022 zeigt, dass das Schadensniveau sich im Vergleich zum letzten Jahr kaum verändert hat. Dies bedeutet allerdings, dass bereits 79 % aller Bäume Kronenverlichtungen aufweisen (hier allen voran die Fichte). Wie dicht Laub oder Nadeln sind, gilt als Indikator für den Gesundheitszustand eines Baumes. Nur noch 21 % aller Bäume (über allen Baumarten) weisen keine Schäden auf. 

Die Waldschäden sind also weiterhin dramatisch hoch. Abhilfe tut Not.


Das Bergwaldprojekt setzt sich bereits seit über 30 Jahren mit jährlich tausenden Freiwilligen mit konkreten Maßnahmen an vielen Einsatzorten für den ökologischen Waldumbau und eine gesellschaftliche Transformation ein. Durch die Einbringung von standortheimischen und trockenheitsresilienten Laubhölzern wie Eichen, Buchen, Ahorn und anderen durch Pflanzung oder idealerweise durch Naturverjüngung, was aufgrund hoher Wildbestände und fehlender Samenbäume vielerorts unmöglich ist, entsteht nach und nach ein wasserspeichernder und gut durchwurzelter Humus mit kühlender Wirkung für das Waldinnenklima. So wird ein zukunftsfähiger, resilienter und artenreicher Mischwald geschaffen.
Die Transformation im Wald kann aber nur gelingen, wenn eine waldfreundliche Bejagung auch die Naturverjüngung aufkommen lässt und eine extensivere Bewirtschaftung der Waldökosysteme mit schwächeren Pflegeeingriffen und einer höheren Bestandesdichte ein kühleres Waldinnenklima schafft. Das vom Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft angekündigte neue Bundeswaldgesetz sollte diese Punkte berücksichtigen und die Stabilisierung des Ökosystems mit all seinen lebenswichtigen Funktionen auch für uns Menschen in den Vordergrund stellen sowie alte Wälder, die als große Kohlenstoffspeicher dienen, unter Schutz stellen.
 

Die drastische Reduktion unseres Energie- und Ressourcenverbrauchs und ein suffizienterer Lebenswandel sind unumgänglich, auch um die ökosystemaren Leistungen des Waldökosystems für künftige Generationen zu erhalten.

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