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Marxismus 2023 ist DEGROWTH-KOMMUNISMUS
Wer klar bei Verstand ist ahnt es schon länger: Klimaschutzziele und Wirtschaftswachstum sind nicht vereinbar. Mit dem Kapitalismus lässt sich nicht die von ihm verursachte Klimakrise bekämpfen. Selbst wenn er als Green New Deal daherkommt. Auch die Idee der Entkopplung von Wirtschaftswachstum und CO2-Emissionen zeugt nach Meinung des japanischen Philosophen Kohei Saito von Realitätsverlust. Daher weckt der 36-jährige Marx-Forscher den „schlummernden Marx“, um mittels des Kommunismus die Verwüstung der Erde durch das Kapital zu beenden.
Der einzige Ausweg aus Barbarei oder totalitären Systemen infolge der Klimakrise nennt sich „DEGROWTH-KOMMUNISMUS“.
Ihn hat Saito im eher unbekannten Spätwerk Marx' entdeckt. Gemeineigentum, Entschleunigung und stationäre Wirtschaftskreisläufe sind prägend und sollen den „Riss im Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur reparieren“. Die Überwindung des Kapitalismus wird flankiert von einer „Neuausrichtung der Demokratie“ und der „Dekarbonisierung der Gesellschaft“. [Ein Leuchtturm dazu findet Saito bereits in Barcelona.] Die Hoffnung auf diese Gesellschaftsordnung als Lösung der dräuenden Klimakatastrophe ist größer als die alte Angst vor dem Kommunismus, der Platz in Bestsellerlisten logische Bestätigung für diesen überwiegend verständlichen und wichtigen Debattenbeitrag.