Zu wenig Quartiere

Der Zukunftswald Unterschönau soll nach dem Konzept einer naturnahen Waldnutzung bewirtschaftet werden. Diese Vorbildfunktion muss dokumentiert werden, damit sie beispielgebend sein kann. Neben der regelmäßigen Erhebung waldökologischer Parameter ist daher ein Monitoring der Biodiversität geplant. Ein Aspekt dabei ist die Untersuchung der vorkommenden Fledermäuse. 

Diese sind ein guter Summenindikator für die biologische Vielfalt, da sie sehr ausdifferenzierte Habitatansprüche haben: geeignete Quartiere, Jagdgebiete sowie Orientierungsstrukturen sind ebenso essenziell wie Lebensräume für die Beute wie Insekten und Gliederfüßler. 

Fledermäuse sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
Um sich in der Dunkelheit zurechtzufinden, haben Fledermäuse ein sehr ausgeprägtes Gehör entwickelt. Sie können durch das Echo eigens ausgesandter Rufe ein Bild ihrer Umgebung zeichnen. Dabei sind sie in der Lage, Objekte zu erkennen und zwischen verschiedenen Oberflächenstrukturen zu unterscheiden. Durch die verschiedene Ausprägung der Ortungs- und Soziallaute lassen sich, mithilfe von akustischen Aufzeichnungen, Rückschlüsse auf einzelne Arten 
ziehen. Mithilfe der Rufsequenzanalyse konnten die Arten Fransenfledermaus, Großes Mausohr, Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus, Mückenfledermaus  und Mopsfledermaus sowie die Artengruppen der Bartfledermäuse und die der Langohren nachgewiesen werden. Für die Arten Wasserfledermaus, Bechsteinfledermaus, Nymphenfledermaus, Großer Abendsegler, Nordfledermaus und Rauhautfledermaus liegen Hinweise vor. 

Das Quartierpotenzial für Fledermäuse im Zukunftswald ist derzeit gering. 

Die Bäume in den überwiegend niedrigen Altersklassen weisen insgesamt wenige für Fledermäuse benötigte Strukturen wie Baumhöhlen, Rindentaschen oder Spalten auf. 

BA-Arbeit "Auswertung einer akustischen Ersterfassung des Fledermausvorkommens im Zukunftswald des Bergwaldprojektes und Greenpeace im thüringischen Unterschönau" von Charlotte Maskow (2022)
Bild: belgianchocolate from antwerpen, belgium , België , Belgique, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons