Alzey
Rheinhessen
Im Mittelwald: Der Erhalt und die Förderung des Waldes in Rheinhessen hat bei einem Waldanteil von nur 5 % an der Gesamtfläche eine besonders große Bedeutung. Aufgrund der geringen Niederschläge und der relativ hohen Temperaturen überwiegen Laubbäume mit einem Anteil von 80 %, dabei breiten sich wärmeliebende Baumarten wie Speierling und Elsbeere aus.
Für artenreiche Wälder: Große Teile der Laubwälder in Mitteleuropa wurden über Jahrhunderte hinweg als Mittelwald bewirtschaftet. Im Laufe der letzten 100 Jahre wurde diese historische Form der Waldnutzung durch die Ausrichtung auf den „Hochwald“ aufgegeben. Seit dem Jahr 1996 hat das Forstamt Rheinhessen begonnen, ausgewählte Bereiche des Waldes wieder als Mittelwald zu bewirtschaften. Ziel ist, besonders lichtbedürftigen und wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten auf diese Weise ein ihren Bestand förderndes Biotop zu bieten. Darüber hinaus fallen zur Entwicklung stabiler und artenreicher Wälder der Zukunft vielfältige Waldpflege- und Naturschutzarbeiten an.
Aufgemerkt: Die angegebenen Arbeiten können sich auf Grund des Wetters und anderen Ereignissen kurzfristig ändern - vielen Dank für euer Verständnis.
Lage
Partner: Landesforsten Rheinland-Pfalz
Über 42 % der Landesfläche von Rheinland-Pfalz, das heißt 840.000 ha, sind mit Wald bedeckt. Rheinland-Pfalz ist mit 42,3 % Waldanteil gemeinsam mit Hessen das relativ waldreichste Bundesland, dementsprechend hoch ist hier die Bedeutung des Waldes. Der größte Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz sind die Kommunen. Der hohe Gemeindewaldanteil von 47 % stellt eine Besonderheit in Deutschland dar. Im Bundesdurchschnitt umfasst der Kommunalwald nur 20 % der Waldfläche. Der hohe Gemeindewaldanteil in Rheinland-Pfalz geht auf Fränkische Siedlungen und die sogenannte „Allmende“ als Gemeineigentum zurück. Vor allem im Norden von Rheinland-Pfalz konnten die Gemeinden ihr Eigentum bewahren.
Landesforsten ist auf nahezu der gesamten Waldfläche tätig. Sie bewirtschaftet die landeseigenen Wälder und ist Dienstleister für die Bewirtschaftung des kommunalen Waldes sowie zur Betreuung von privatem Waldeigentum. Landesforsten obliegt die hoheitliche Aufsicht über die Wälder von Rheinland-Pfalz. Anders als in anderen Bundesländern gibt es hier also noch die Einheitsforstverwaltung (Ein Einheitsforstamt ist sowohl für den Staatswald als auch für den kommunalen und den privaten Wald zuständig.).
Die Wälder in Rheinland-Pfalz waren ursprünglich Buchen-Eichen-Mischwälder und Buchenwälder. Sie bedeckten 90 % der Landesfläche in Rheinland-Pfalz. Zerstörung der Wälder auch infolge der beiden Weltkriege und Übernutzung zu Zeiten der Industrialisierung sowie eine daraus resultierende Nadelholzwelle hatten das Gewicht deutlich zugunsten der Nadelhölzer insbesondere der Fichte und der Kiefer verschoben.
Heute nimmt wieder die Buche den höchsten Waldflächenanteil aller Baumarten in Rheinland-Pfalz ein. Auch von Natur aus käme sie am häufigsten vor. Sie wächst derzeit auf 21,8 % der Waldfläche und liegt damit vor der Eiche (20,2 %). Danach folgen die Fichte (19,5 %) und die Kiefer (9,9 %). Der Laubbaumanteil liegt in Rheinland-Pfalz bei fast 60 %, der Nadelbaumanteil bei knapp 40 %. Das Konzept der naturnahen Waldbewirtschaftung ist aus Sicht von Landesforsten die beste Strategie, um den Wald zu schützen, seine Leistungsfähigkeit für den gesamten Naturhaushalt zu erhalten und die vielfältigen Bedürfnisse der Waldnutzer*innen zu befriedigen.
Forstamt Rheinhessen
Das Forstamt Rheinhessen mit Sitz in Alzey betreut und bewirtschaftet eingeteilt in fünf Forstreviere die Wälder in Rheinhessen. Bereits frühzeitig wurden die Waldflächen im heutigen Rheinhessen bis auf eine kleine, noch heute vorhandene Restfläche gerodet. Als alte Kulturlandschaft wird Rheinhessen aufgrund der guten Böden land- und weinbauwirtschaftlich intensiv genutzt. Städte wie Mainz, Alzey und Worms belegen die geschichtliche Bedeutung dieser Landschaft seit dem Mittelalter.
Die hohe Bevölkerungsdichte verbunden mit einem relativ geringen Waldanteil zeigen aber auch den hohen Stellenwert der vorhandenen Waldflächen für die Erholung der Bevölkerung und den Naturschutz. Im nur 700 ha großen Lennebergwald bei Mainz werden eine Million Besuchende im Jahr gezählt, im nur 350 ha umfassenden Ober-Olmer Wald sind es ca. 250.000 bis 300.000 Erholungssuchende. Der Bergwaldprojekt e.V. arbeitet seit 2019 mit dem Forstamt zusammen – dieses Jahr in einer Projektwoche.