Belchen
Südschwarzwald
Über den Höhen des Südschwarzwalds: Das Naturschutzgebiet Belchen wurde 1949 begründet und 1993 erweitert. Heute zählt es mit einer Fläche von 1600 ha zu den größten Schutzgebieten Baden-Württembergs. Besonderheiten sind hier sogenannte Eiszeit-Relikte, also Arten, die sich aus der letzten Eiszeit erhalten haben und in unserer (Kultur-)Landschaft sonst nur noch selten vorkommen. Dazu gehören die Schweizer Glockenblume, die Gebirgsrose oder der Schweizer Löwenzahn. Die Hochlagen des Belchen sind außerdem Heimat viele seltener Schmetterlings-, Käfer- und Vogelarten. Typische Vögel sind Kolkrabe, Singdrossel, Zitronengirlitz und Wasserpieper, aber auch Wanderfalke, Auerhuhn und Haselhuhn sind hier zu finden.
Für das Auerwild: Im Forstbezirk Hochrhein widmet sich das Bergwaldprojekt mit den Freiwilligen uns vorrangig dem Auerwild, das im Naturschutzgebiet Belchen noch vorkommt. Der Hühnervogel ist relativ schwer und braucht deshalb lichte Waldstrukturen für seinen Flug. Dort finden die Tiere auch genug Nahrung, zum Beispiel Heidelbeeren. Deshalb werden mit der Säge, der Astschere und Freischneidern offene Strukturen geschaffen. Neben der Auerwildbiotoppflege werden weitere Lebensräume wie Böschungen und trockene Felsstandorte erhalten, indem zum Beispiel Douglasien-Verjüngung entfernt wird. So leisten die Freiwilligen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in dieser besonderen Region. Eine weitere Aufgabe kann der Bau jagdlicher Einrichtungen sein.
Aufgemerkt: Die angegebenen Arbeiten können sich auf Grund des Wetters und anderen Ereignissen kurzfristig ändern - vielen Dank für euer Verständnis.
Lage
Partner: Forst BW
Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) bewirtschaftet 324.000 ha Staatswald, die auf 21 Forstbezirke aufgeteilt sind. Das Bundesland selbst zählt mit rund 14.000 km² Wald zu den waldreichsten Bundesländern in Deutschland und der Wald dehnt sich aus, jährlich kommen 2 km² Waldfläche hinzu. Aufgrund der unterschiedlichen geologischen und klimatischen Gegebenheiten wird Baden-Württemberg in 7 Wuchsgebiete aufgeteilt: Im Norden liegt das Gebiet des Odenwalds, der durch Buntsandstein geprägt ist. Südlich davon liegt das Neckarland, das sich in die offenen Gäulandschaften und die sich deutlich hiervon abhebenden Berge und Wälder des Keuperberglandes gliedert. Im Gäu bilden Eichen und Buchen die Wälder, auf trockenen Kuppen wächst auch die Eiche. Dagegen ist das Keuperbergland deutlich nadelholzgeprägter. Ganz im Westen Baden-Württembergs liegt das oberrheinische Tiefland, das genau wie sein Name stark durch den Rhein geprägt wurde. Hier findet man laubreiche Auwälder, gefolgt von den Kiefernbeständen der aus Kies und Sand bestehenden Niederterassen. Daran schließt sich das Rheinhügelland an, an dessen warmen Hängen Eichen und Buchen wachsen. Diese Landschaft geht in das vierte Wuchsgebiet, den Schwarzwald, über. Ursprünglich war dieser von Buchen und Tannen geprägt, aufgrund von menschlichen Eingriffen und menschlicher Nutzung wurden diese Baumarten jedoch von Fichten und Kiefern ersetzt. Das kleinste Wuchsgebiet, das Baar-Wutach, liegt im östlichen Teil des Schwarzwaldes und hebt sich durch tiefe Wintertemperaturen, extreme Früh- und Spätfröste von seinem Nachbarn ab. An den Schwarzwald grenzt auch die Schwäbische Alb. Diese ist in den niederschlagsreichen, kalkreichen Nordwestlagen vorwiegend durch Buchenwälder geprägt, auf den trockeneren und wärmeren Südlagen kommen Eichen- und in den wasserreichen Schluchten Ahorn- und Eschenwälder vor. Doch auch hier hat der Mensch den Laubbaum in der Vergangenheit zugunsten des schnell und gerade wachsenden Nadelholzes verdrängt. Der gleiche Prozess fand auch im südwestdeutschen Alpenvorland statt, wo heute die Pflanzung und Förderung von Buchen und Tannen zu stabilen Mischwäldern führen soll.
Forstbezirk Hochrhein
Der Forstbezirk Hochrhein wurde 2021 ins Leben gerufen und erstreckt sich über circa 15 000 Hektar zwischen Freiburg, Feldberg, Blauen und Murg am Hochrhein. Wie in anderen Teilen des Schwarzwaldes auch, ist hier die Problematik der Klimakrise gut zu beobachten. Seit den Trockenjahren 2018/2019 leiden die Fichten und es entstehen große Lücken im Waldbestand. Das spiegelt sich auch in den Baumarteneignungskarten wider, die von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg für den Zeitraum 2021-2050 in einem relativ optimistischen Klimaszenario (rcp 4.5) veröffentlicht wurden. Die Fichte ist größtenteils ungeeignet, ähnlich ungünstig sieht es für Tannen und Eichen aus, während die Buche die größten Chancen hat.
Das Bergwaldprojekt e.V. arbeitet seit 2024 mit dem Forstbezirk Hochrhein zusammen, dieses Jahr in 2 Wochen.