Heigenbrücken
Naturpark Spessart
Von Eichen und Buchen: Die Romantiker*innen des 19. Jahrhunderts verklärten den Spessart als das Urbild des Waldes in Deutschland. Neben den Jagd- und Räuber*innengeschichten tragen auch die Spessarteichen ihren Anteil daran. Bis heute ist der Spessart vor allem seiner Eichen wegen berühmt. In keinem anderen deutschen Landstrich findet man eine größere Zahl uralter Eichen von solch gewaltiger Dimension und hervorragender Qualität. Die Wälder des Hochspessarts wurden jahrhundertelang von den Mainzer Fürstbischöfen überwiegend als Jagdgebiet genutzt. Außerdem benötigten sie Bauholz für ihre Anwesen und verkauften viel für den Schiffsbau nach Holland. Die Eichen mit ihrem stabilen Holz und ihren nahrhaften Früchten konnten diese Ansprüche am besten erfüllen. Deswegen wurden sie von den Fürsten besonders geschützt und gefördert. Von Natur aus wäre die Eiche im Hochspessart nur mit einem Anteil von 2 bis 3 % an der Zusammensetzung der Baumarten beteiligt.
Für die Artenvielfalt: Das Bergwaldprojekt arbeitet hier seit 2018 mit Freiwilligen in der Wald- und Biotoppflege. Dies beinhaltet diverse Arbeiten, beispielsweise wurden bereits zahlreiche Uferbereiche von Stillgewässern freigestellt, um diesen Lebensraum für sowohl wärmeliebende Amphibien als auch Reptilien zu erhalten. Einen weiteren wichtigen Lebensraum stellen Heideflächen dar, die zum Beispiel für die Zauneidechse und die blauflügelige Ödlandschrecke einen Rückzugsort bieten. Hierfür werden aufkommende Bäume wie Kiefern und Birken entnommen. Mit den Arbeiten wird ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt geleistet, insbesondere für spezialisierte Arten, die teils im Spessart schon als ausgestorben galten.
Aufgemerkt: Die angegebenen Arbeiten können sich auf Grund des Wetters und anderen Ereignissen kurzfristig ändern - vielen Dank für euer Verständnis.
Lage
Partner: Bayerische Staatsforsten
Die Bayerischen Staatsforsten (BaySf) bewirtschaften mit rund 2.700 Beschäftigten den bayerischen Staatswald, insgesamt rund 805.000 ha. Sie sind damit der größte Waldbesitzer Deutschlands. Von den Alpen bis zum Frankenwald, vom Fichtelgebirge und Bayerischen Wald bis ins Vorland der Schwäbischen Alb. Die Wälder, die von den Bayerischen Staatsforsten betreut werden, sind so vielfältig wie das Bundesland selbst. Auf dieser Waldfläche wachsen jedes Jahr 6,1 Mio. Kubikmeter Holz nach, von denen etwas weniger als fünf Millionen Kubikmeter geerntet werden. Im Augenblick gibt es mit ca. 65 % gegenüber 35 % Flächenanteil mehr Nadelholz als Laubholz in den bayerischen Staatswäldern. Vor dem Hintergrund der Klimakrise und der damit einhergehenden Herausforderungen setzen die BaySf auf Waldumbau und planen in den nächsten ca. 40 Jahren das Verhältnis Nadelholz zu Laubholz auf ca. 55 % zu 45 % zu verschieben. Klimastabile Mischwälder sind das Ziel. Waldökologische Themen wie Biotopbäume und Totholz, Artenvielfalt und Strukturreichtum in den Waldbeständen sind wichtige Themen der internen Strategie der Bayerischen Staatsforsten.
Forstbetrieb Heigenbrücken
Der Forstbetrieb Heigenbrücken liegt im bayerischen Spessart. Neben den Spessart-typischen Baumarten Eiche und Buche findet man in diesem Forstbetrieb viele weitere Baumarten wie die Fichte, Kiefer, Tanne, Strobe, Lärche und Douglasie. Auch der höchste Baum Bayerns, eine Douglasie mit über 60 m Höhe, steht im Forstbetrieb Heigenbrücken. Aufgeteilt ist der Forstbetrieb in zehn Reviere und deckt eine Fläche von 16.800 ha ab. Das Wasser aus dem Heigenbrückener Wald versorgt 40.000 bis 50.000 Menschen. Die Sicherung der Wasserqualität ist ein weiterer Grund für eine schonende und naturgemäße Waldbewirtschaftung. Der Bergwaldprojekt e.V. arbeitet seit 2018 mit dem Forstbetrieb zusammen – dieses Jahr in 4 Projektwochen.