Hessische Rhön
Biosphärenreservat Rhön
Im Land der offenen Fernen: Die Rhön ist ein Mittelgebirge an der Nahtstelle zwischen Hessen, Thüringen und Bayern. Aufgrund von jahrhundertelanger Nutzung entwickelte sich eine vielgestaltige Kulturlandschaft mit Buchenwäldern, Hecken, Ackerland und artenreichen Wiesen in den Hochlagen. 1991 erkannte die UNESCO die Rhön als Biosphärenreservat an, um den Schutz, die Pflege und Entwicklung dieser außergewöhnlichen Mittelgebirgslandschaft zu sichern.
Für die Artenvielfalt: Der Erhalt der Artenvielfalt gehört zu den wichtigsten Zielen unserer Zeit. Dabei geht es nie nur um Arten, denn sie leben in Lebensräumen. So auch der Skabiosen-Scheckenfalter. Die Weibchen des in Deutschland weit gefährdeten Schmetterlings legen ihre Eier im Reliktvorkommen in der Hessischen Rhön nur auf den Teufels-Abbiss, einen Korbblütler, der auf feuchten Borstgrasrasen, extensiv genutztem, wechselfeuchtem Grünland, in Niedermooren, auf Feuchtbrachen und Pfeifengraswiesen wächst. Das sind abwechslungsreiche Lebensräume einer i. d. R. kleinbäuerlich geprägten Landschaft. Wie eben die Rhön.
Die Schutzmaßnahmen setzen auf mehreren Ebenen an. Es geht regional um Neuschaffung und Vernetzung von Habitaten, aber auch lokal um die gezielte Förderung des Teufels-Abbisses. Rund um das Rote Moor bedeutet das: Rückschnitt von Öhrchenweiden, um Verbindungskorridore zu schaffen, pflegliche Mahd von feuchten Wiesen oder auch Pflanzung von Teufels-Abbiss. Vielfältige Arbeiten in einer vielfältigen Landschaft. Für den Skabiosen-Scheckenfalter und den*die Kleinbauern*Kleinbäuerin. Denn alles hängt mit allem zusammen.
Aufgemerkt: Die angegebenen Arbeiten können sich auf Grund des Wetters und anderen Ereignissen kurzfristig ändern - vielen Dank für euer Verständnis.
Lage
Partner: Regierungspräsidium Kassel
Das Regierungspräsidium Kassel betreut als Obere Naturschutzbehörde 248 Naturschutzgebiete und 185 FFH-Gebiete. Diese Schutzgebiete unterliegen unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen. Aber alle haben eines gemeinsam: sie umfassen charakteristische Teile von Natur und Landschaft und sind Rückzugsort für besondere Tiere und Pflanzen, die teilweise außerhalb dieser Gebiete kaum noch zu finden sind. Nicht zuletzt versprechen die Gebiete dem Besucher Ruhe, Abwechslung und eine Auszeit vom Alltag. Eines der Schutzgebiete herausragender Bedeutung ist das Rote Moor in der Rhön, welches trotz jahrzehntelangem Torfabbau noch immer das zweitgrößte Hochmoor Hessens und ein Hotspot der Biodiversität mit verschiedenen Verantwortungsarten ist. Der besonderen Bedeutung des Gebiets Rechnung tragend, wird bei der Wiedervernässung bevorzugt und schonend mit dem Bergwaldprojekt gearbeitet.
Partner: Biosphärenreservat Rhön
Das Biosphärenreservat wurde 1991 gegründet und erstreckt sich über die drei Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen. Mit einer Gebietskulisse von 2.433,23 km² ist es annähernd so groß wie das Bundesland Saarland. Biosphärenreservate sind keine klassischen Schutzgebiete. Anders als in einem Nationalpark liegt der Fokus nicht nur auf natürlichen Dynamiken, sondern auf dem harmonischen Zusammenspiel von Mensch und Natur. Deshalb gibt es in jedem Biosphärenreservat drei verschiedene Zonen:
In der Entwicklungszone gibt es wenig naturschutzfachliche Auflagen für die Bewirtschaftung. Auf freiwilliger Basis werden hier nachhaltige Nutzungs- und Wirtschaftsformen erprobt, modellhaft umgesetzt und praktiziert. Im Biosphärenreservat Rhön sind hier die umweltverträgliche Außenbeleuchtung im Sternenpark Rhön, aber auch die Verarbeitung und Vermarktung regionaler Produkte mit dem „Qualitätssiegel des Biosphärenreservats“ beispielhaft.
Die Pflegezone macht zusammen mit der Kernzone mindestens 20 % der Fläche des Reservats aus. Hier findet eine umsichtige Nutzung statt, zum Beispiel ökologisch orientierte Land- und Forstwirtschaft, Landschaftspflege, Maßnahmen zur Umweltbildung oder naturschonender Tourismus. Ohne diese professionelle Zusammenarbeit von Naturschutzbehörden, Landschaftspflegeverbänden und Landwirt*innen würde die Rhön verbuschen oder sogar verwalden, verschiedene Lebensräume und naturraumtypische Tier- und Pflanzenarten verschwinden.
Die dritte Zone ist die Kernzone, in der keine Nutzung stattfindet. Hier sollen natürliche Dynamiken möglichst unbeeinflusst vom Menschen ablaufen können. Lediglich Forschung, Monitoring und Bildung darf hier betrieben werden. In der Rhön wurden sogenannte Cluster-Kernzonen in verschiedenen Waldlebensraumtypen ausgewiesen. Damit werden wichtige Rückzugsgebiete für verschiedene bedrohte Tier- und Pflanzenarten geschützt – ein großer Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.