Neuhäusel
Westerwald
Im Land zwischen Dill, Lahn, Rhein und Sieg: Im Norden von Rheinland-Pfalz liegt eines der bekanntesten Mittelgebirge Deutschlands, der Westerwald. Er ist rechtsrheinischer Teil des Rheinischen Schiefergebirges und wird landläufig als das Land zwischen den Flüssen Dill im Osten, Lahn im Süden, Rhein im Westen und Sieg im Norden definiert. Der Bergwaldprojekt e.V. ist im südlichen Teil des Niederwesterwalds, genauer im Forstamt Neuhäusel, unterwegs. Mit einem Laubholzanteil von ca. 60 % weist der Forstamtsbereich einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Laubbäumen auf. Die Wuchsbedingungen sind bei knapp 900 mm Niederschlag und gut wasserversorgten Böden eigentlich ideal für den Wald, insbesondere die Buche. Das Waldsterben 2.0 hat den Wald im südlichen Westerwald trotzdem erwischt und rafft die ausgedehnten Fichtenbestände (Anteil 30 % der Forstamtsfläche) dahin.
Mehr als genug zu tun, um den naturnahen Waldumbau in Zusammenarbeit mit den Landesforsten Rheinland-Pfalz voranzutreiben. Dabei geht es vor allem darum, bereits gepflanzte Bäume zu pflegen. Sprich, Begleitvegetation zurückschneiden, um den Pflanzen Licht und Nährstoffe für das Wachstum zu sichern. Doch nicht nur Konkurrenz bedroht die jungen Pflanzen. Auch Wildverbiss ist eine Gefahr. Deshalb werden Einzelschütze aufgestellt und instandgehalten. So kann der Wald von morgen bestmöglich aufwachsen und die durch Klimakrise und Borkenkäfer entstandenen Blößen wieder schließen.
Aufgemerkt: Die angegebenen Arbeiten können sich auf Grund des Wetters und anderen Ereignissen kurzfristig ändern - vielen Dank für euer Verständnis.
Lage
Partner: Landesforsten Rheinland-Pfalz
Über 42 % der Landesfläche von Rheinland-Pfalz, das heißt 840.000 ha, sind mit Wald bedeckt. Rheinland-Pfalz ist mit 42,3 % Waldanteil gemeinsam mit Hessen das relativ waldreichste Bundesland, dementsprechend hoch ist hier die Bedeutung des Waldes. Der größte Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz sind die Kommunen. Der hohe Gemeindewaldanteil von 47 % stellt eine Besonderheit in Deutschland dar. Im Bundesdurchschnitt umfasst der Kommunalwald nur 20 % der Waldfläche. Der hohe Gemeindewaldanteil in Rheinland-Pfalz geht auf Fränkische Siedlungen und die sogenannte „Allmende“ als Gemeineigentum zurück. Vor allem im Norden von Rheinland-Pfalz konnten die Gemeinden ihr Eigentum bewahren.
Landesforsten ist auf nahezu der gesamten Waldfläche tätig. Sie bewirtschaftet die landeseigenen Wälder und ist Dienstleister für die Bewirtschaftung des kommunalen Waldes sowie zur Betreuung von privatem Waldeigentum. Landesforsten obliegt die hoheitliche Aufsicht über die Wälder von Rheinland-Pfalz. Anders als in anderen Bundesländern gibt es hier also noch die Einheitsforstverwaltung (Ein Einheitsforstamt ist sowohl für den Staatswald als auch für den kommunalen und den privaten Wald zuständig.).
Die Wälder in Rheinland-Pfalz waren ursprünglich Buchen-Eichen-Mischwälder und Buchenwälder. Sie bedeckten 90 % der Landesfläche in Rheinland-Pfalz. Zerstörung der Wälder auch infolge der beiden Weltkriege und Übernutzung zu Zeiten der Industrialisierung sowie eine daraus resultierende Nadelholzwelle hatten das Gewicht deutlich zugunsten der Nadelhölzer insbesondere der Fichte und der Kiefer verschoben.
Heute nimmt wieder die Buche den höchsten Waldflächenanteil aller Baumarten in Rheinland-Pfalz ein. Auch von Natur aus käme sie am häufigsten vor. Sie wächst derzeit auf 21,8 % der Waldfläche und liegt damit vor der Eiche (20,2 %). Danach folgen die Fichte (19,5 %) und die Kiefer (9,9 %). Der Laubbaumanteil liegt in Rheinland-Pfalz bei fast 60 %, der Nadelbaumanteil bei knapp 40 %. Das Konzept der naturnahen Waldbewirtschaftung ist aus Sicht von Landesforsten die beste Strategie, um den Wald zu schützen, seine Leistungsfähigkeit für den gesamten Naturhaushalt zu erhalten und die vielfältigen Bedürfnisse der Waldnutzer*innen zu befriedigen.
Forstamt Neuhäusel
Das Forstamt Neuhäusel erstreckt sich über die Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen, Montabaur, Ransbach-Baumbach und Wirges sowie auf kleineren Teilflächen der Verbandsgemeinde Bad Ems und der Stadt Koblenz. Insgesamt umfasst das Gebiet rund 15.000 ha. Die häufigste Baumart ist hier die Rotbuche, Laubholz generell bestockt circa 60 % der Fläche. Rund 30 % der Fläche ist als Erholungsort ausgestaltet mit rund 500 km Wanderwegen. Außerdem gibt es ein 2,1 ha großes Arboretum mit 150 Baumarten aus aller Welt.
Der Bergwaldprojekt e.V. arbeitet seit 2021 mit dem Forstamt Neuhäusel zusammen, dieses Jahr in 1 Woche.