Saar Urwald
Saar-Nahe-Berg- und Hügelland
Industrie und Natur: Nah an der Landeshauptstadt Saarbrücken entstand 2002 ein besonderes Projekt, der „Urwald vor den Toren der Stadt“. Das Umweltministerium, SaarForst und der NABU Saarland vereinbarten in einer Projektpartnerschaft diesen gut 1000 Hektar großen Wald aus der Nutzung zu nehmen und den ungestörten ökologischen Prozessen der Natur zu übergeben. Eingebettet in den Regionalpark ergibt sich eine spannende Verzahnung von Natur- und Kulturräumen. Prägend fürs Saarland ist seine Geschichte im Bergbau und der Montanindustrie. Der hohe Bewaldungsanteil von 40% und die oft naturnahen Mischwälder im Regionalpark stehen für ökologisch wertvolle Elemente des Naturraums. Diese innige Verzahnung von industrieller Vergangenheit, Ansprüchen der Stadtbevölkerung an den Wald, seine schützende Wirkung für die Bevölkerung und seine Funktion als wertvoller Lebensraum für unzählige Arten machen den Reiz dieser Region aus.
Auch am Saarland ist die Dürre der vergangenen Jahre nicht spurlos vorbeigegangen. Auch wenn das Bundesland aufgrund seiner insgesamt naturnahen Artenzusammensetzung (über 75% sind Laub-Wälder) vergleichsweise glimpflich durch die Dürre-Krise der letzten Jahre gekommen ist, so sind gerade in den naturfernen Nadelholz-Reinbeständen beachtliche Lücken im Wald entstanden. Diese werden von Saarforst naturnah wiederbewaldet, wenn möglich über Naturverjüngung ansonsten über die Pflanzung standortheimischer Baumarten. Auch im Saarland macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar, von dem der Forstsektor ebenso betroffen ist. Die Pflege der naturnahen Pflanzungen konnte in den letzten Jahren deswegen nicht immer optimal realisiert werden. Hier und bei der naturnahen Bewirtschaftung der saarländischen Wälder insgesamt wird das Bergwaldprojekt mit seinen Projektwochen unterstützen.
Lage
Partner: Saarforst Landesbetrieb
Der Saarforst Landesbetrieb ist zuständig für die Bewirtschaftung von gut 38.000 Hektar Staatswald, verteilt auf 33 Reviere. Das Saarland war vor 30 Jahren das erste Bundesland, dass sich per Erlass zu einer naturnahen Bewirtschaftung seiner Wälder verpflichtet hat. Der hohe Anteil von Laubbäumen von ca. 75 % und hohe Holzvorräte im Wald sprechen von den Erfolgen dieser Strategie. Ein Nutzungsverzicht auf 10 % der Gesamtfläche und eine Strategie zur Förderung der Biodiversität, insbesondere in den naturnahen Buchen-Altbeständen, zeigt den hohen ökologischen Anspruch mit dem Saarforst arbeitet. In den Ballungsräumen spielt die Erholung der Bevölkerung eine zentrale Rolle. Auch die Nutzung des wertvollen Rohstoffs Holz wird so naturverträglich wie möglich organisiert. Bei einer moderaten Nutzung von nur knapp über der Hälfte des Zuwachses findet in den Saarländischen Wäldern weiter ein Aufbau von Biomasse-Vorrat statt, mit dem ökologisch beachtlichen Ziel, diesen bis zum Ende des Jahrzehnts auf ca. 400 Kubikmeter Holzbiomasse pro Hektar zu erhöhen. Damit wäre das Saarland im bundesweiten Vergleich Spitzenreiter.