Soonwald
Naturpark Soonwald-Nahe
Wasser im Wald: Feuchte und staunasse Böden, zahlreiche Tümpel, größere und kleine Fließgewässer, Wiesen und strukturreiche Waldränder bieten im Soonwald vielfältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Dabei hat der Soonwald eine lange Nutzungsgeschichte vorzuweisen und wurde tiefgreifend umgestaltet. Seit dem 19. Jahrhundert erfolgte eine massive Wiederaufforstung oftmals mit standortfremden Baumarten wie der Fichte und unter Anlage eines systematischen Entwässerungssystems, was zur Zerstörung eines Großteils der ursprünglichen, inselartig im Soonwald verteilten Feuchtwälder führte. Das von der EU geförderte LIFE-Natur-Projekt „Entwicklung von Feucht- und Nasswäldern im Soonwald“ hat es ermöglicht, zahlreiche Naturschutzmaßnahmen zur Aufwertung und zum Erhalt dieses Gebietes durchzuführen. Im Soonwald schließt dies prioritär den Wasserrückhalt in den forstlichen Beständen ein – der Soonwald ist in RLP Modellregion, in der Wald als Daseinsvorsorge betrachtet wird, damit potenzielle Katastrophen wie das Hochwasser im Ahrtal auf natürliche Weise im Entstehen verhindert werden.
Weg mit den Fichten! Pflegeeingriffe zur Entnahme der einsetzenden Fichtennaturverjüngung sichern nun die Erfolge des LIFE-Natur-Projekts. Die Freiwilligen schneiden also junge Fichtenbäume in Feuchtwäldern ab, da diese zu viel Wasser aus dem Boden ziehen, durch ihre Nadeln den pH-Wert beeinflussen und standortheimische Arten verdrängen. Neben diesen Pflege-Eingriffen liegt das Augenmerk der Arbeiten der Freiwilligen mit dem Bergwaldprojekt e.V. besonders auf der Förderung einer naturgemäßen Waldentwicklung. Das heißt, bestimmte Bäume fällen, damit andere Bäume mehr Licht, Wasser und Nährstoffe zur Verfügung haben und so ein möglichst stabiler Mischwald entsteht. Doch der Soonwald ist auch Modellregion in RLP für die Walderschließung der Zukunft. Fokus ist hier der Wasserrückhalt im Waldboden – die Bergwaldprojekt-Freiwilligen verschließen also, wie in den Mooren des benachbarten Hunsrück, vor allem Entwässerungsgräben mit Sperren und leiten das Wasser in die forstlichen Bestände.
Aufgemerkt: Die angegebenen Arbeiten können sich auf Grund des Wetters und anderen Ereignissen kurzfristig ändern - vielen Dank für euer Verständnis.
Lage
Partner: Landesforsten Rheinland-Pfalz
Über 42 % der Landesfläche von Rheinland-Pfalz, das heißt 840.000 ha, sind mit Wald bedeckt. Rheinland-Pfalz ist mit 42,3 % Waldanteil gemeinsam mit Hessen das relativ waldreichste Bundesland, dementsprechend hoch ist hier die Bedeutung des Waldes. Der größte Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz sind die Kommunen. Der hohe Gemeindewaldanteil von 47 % stellt eine Besonderheit in Deutschland dar. Im Bundesdurchschnitt umfasst der Kommunalwald nur 20 % der Waldfläche. Der hohe Gemeindewaldanteil in Rheinland-Pfalz geht auf Fränkische Siedlungen und die sogenannte „Allmende“ als Gemeineigentum zurück. Vor allem im Norden von Rheinland-Pfalz konnten die Gemeinden ihr Eigentum bewahren.
Landesforsten ist auf nahezu der gesamten Waldfläche tätig. Sie bewirtschaftet die landeseigenen Wälder und ist Dienstleister für die Bewirtschaftung des kommunalen Waldes sowie zur Betreuung von privatem Waldeigentum. Landesforsten obliegt die hoheitliche Aufsicht über die Wälder von Rheinland-Pfalz. Anders als in anderen Bundesländern gibt es hier also noch die Einheitsforstverwaltung (Ein Einheitsforstamt ist sowohl für den Staatswald als auch für den kommunalen und den privaten Wald zuständig.).
Die Wälder in Rheinland-Pfalz waren ursprünglich Buchen-Eichen-Mischwälder und Buchenwälder. Sie bedeckten 90 % der Landesfläche in Rheinland-Pfalz. Zerstörung der Wälder auch infolge der beiden Weltkriege und Übernutzung zu Zeiten der Industrialisierung sowie eine daraus resultierende Nadelholzwelle hatten das Gewicht deutlich zugunsten der Nadelhölzer insbesondere der Fichte und der Kiefer verschoben.
Heute nimmt wieder die Buche den höchsten Waldflächenanteil aller Baumarten in Rheinland-Pfalz ein. Auch von Natur aus käme sie am häufigsten vor. Sie wächst derzeit auf 21,8 % der Waldfläche und liegt damit vor der Eiche (20,2 %). Danach folgen die Fichte (19,5 %) und die Kiefer (9,9 %). Der Laubbaumanteil liegt in Rheinland-Pfalz bei fast 60 %, der Nadelbaumanteil bei knapp 40 %. Das Konzept der naturnahen Waldbewirtschaftung ist aus Sicht von Landesforsten die beste Strategie, um den Wald zu schützen, seine Leistungsfähigkeit für den gesamten Naturhaushalt zu erhalten und die vielfältigen Bedürfnisse der Waldnutzer*innen zu befriedigen.
Forstamt Soonwald
Das Forstamt Soonwald betreut rund 19.000 ha Wald in den Verbandsgemeinden Langenlonsheim, Stromberg und Rüdesheim, sowie den Wald der Städte Bad Kreuznach und Ingelheim am Rhein. Der Wald erstreckt sich von den Soonwaldkämmen bis ins Naheland. Die vorkommenden Hauptbaumarten sind: Buche, Eiche, Fichte und Kiefer. Das Forstamtsgebiet ist von großen Standortunterschieden geprägt.
Das von der EU geförderte LIFE-Natur-Projekt „Entwicklung von Feucht- und Nasswäldern im Soonwald“ hat es ermöglicht, zahlreiche Naturschutzmaßnahmen zur Aufwertung und zum Erhalt dieses Gebietes durchzuführen. Es widmete sich nicht nur den Feucht- und Nasswäldern, sondern setzte Naturschutz- bzw. Entwicklungsmaßnahmen für Wiesen, Waldränder und die Wildkatze um. Der Soonwald ist Modellregion für die Walderschließung der Zukunft in Rheinland-Pfalz und hat in diesem Rahmen vor allem den Auftrag, den Wasserrückhalt in den forstlichen Beständen zu verbessern – um katastrophalen Ereignissen wie dem Hochwasser im Ahrtal bereits im Entstehen entgegen zu wirken.
Der Bergwaldprojekt e.V. arbeitet seit 2019 mit dem Forstamt Soonwald zusammen, dieses Jahr in 4 Wochen.