Werdohl
Sauerland
Stürme als Chance für den Waldumbau: Werdohl war bis zum 19. Jahrhundert nur ein kleines Dorf. Doch dann wurden Erze an den Hängen der Region abgebaut, wodurch sich viele metallverarbeitende Industrien ansiedelten. Für den Betrieb der Schmieden und Werke wurde viel Holz benötigt. Die Laubwälder an den umliegenden Hängen wurden abgeholzt und für die Industrie zu Holzkohle verarbeitet. Die autochthonen (standortheimischen) Wälder wurden durch standortfremde Fichten ersetzt. Diese wuchsen auf den sauren und kargen Böden gut an und lieferten schnell Holz. 2007 riss der Sturm Kyrill riesige Löcher in die Forsten des Sauerlands. Fichten haben flache Wurzeln und sind deswegen windanfällig. Was der Sturm stehen ließ, wurde in den nachfolgenden Jahren von Borkenkäfern gefressen oder durch weitere Stürme vernichtet. Labile Fichtenforsten haben in der Klimakrise keine Chance.
Für eine stabile neue Waldgeneration: 2008 begann die Zusammenarbeit zur Bewältigung der Sturmschäden im Wald. Auf geräumten Sturmwurfflächen werden nahezu alle standortheimischen Laubbäume zur Begründung einer neuen naturnahen, stabilen Waldgeneration gepflanzt. Dazu zählen Rotbuche, Hainbuche, Traubeneiche, Vogelkirsche, Elsbeere, Bergulme, Spitzahorn, Bergahorn und Sommerlinde. Diese sind hier standortheimisch, sie würden sich also auch von selbst irgendwann auf den Flächen etablieren. Da aber meist Samenbäume fehlen, durch Wild ein hohes Risiko für Verbiss besteht und auch der Druck durch nährstoffliebende Begleitvegetation wie Brombeeren sehr hoch ist, werden die Bäume von Menschenhand gepflanzt, um den natürlichen Vorgang zu beschleunigen und möglichst bald ein funktionsfähiges Ökosystem aufzubauen, das aufgrund seiner Vielfalt stabil und resilient ist.
Aufgemerkt: Die angegebenen Arbeiten können sich auf Grund des Wetters und anderen Ereignissen kurzfristig ändern - vielen Dank für euer Verständnis.
Lage
Partner: Stadt Werdohl
Die Stadt Werdohl liegt im Sauerland zwischen Lenne und Verse. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelten sich im früheren Kirchendorf Werdohl Betriebe der Stahl- und Aluminiumindustrie sowie Werke für die Herstellung von Eisenbahn- und Kraftwagenbedarf. Da für diese Industriezweige viel Holz benötigt wurde, wurden vorrangig schnellwüchsige Fichten in der Region gepflanzt. Am 17. Januar 2007 traf der Orkan Kyrill das Sauerland mit voller Wucht. In Nordrhein-Westfalen beliefen sich die Sturmschäden auf ca. 20 Millionen Festmeter, wovon 1,9 Millionen Festmeter allein im Märkischen Kreis anfielen. Die mit labilen Fichten bestockten Bestände sind am stärksten betroffen.