Westlicher Schwarzwald
Zwischen Murg- und Enztal
Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Der Schwarzwald gilt als meistbesuchtes Mittelgebirge in Deutschland. Kein Wunder: Weitläufige zusammenhängende Waldgebiete, spektakuläre Aussichten, markante Berge und urige Siedlungen bilden ein einzigartiges Landschaftsbild. Nicht nur Tourist*innen fühlen sich hier wohl, der Schwarzwald ist auch Heimat für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Für die Artenvielfalt: In dieser Woche steht ein ganz besonderer Lebensraum im Mittelpunkt: Sandsteinmauern. Diese hier weisen auf die kulturhistorische Vergangenheit des Ortes hin, denn sie wurden im Zuge der Beweidung an den blütenreichen Hängen errichtet. Für die Beweidung werden sie heute nicht mehr gebraucht, allerdings bieten sie wärmeliebenden Insekten und Reptilien einen warmen Rückzugsort. Um sie zu erhalten, entfernt das Bergwaldprojekt mit Freiwilligen Bewuchs auf den Steinen und repariert die Mauern. Diese Arbeit erfordert echte Tetris-Fertigkeiten!
Aufgemerkt: Die angegebenen Arbeiten können sich auf Grund des Wetters und anderen Ereignissen kurzfristig ändern - vielen Dank für euer Verständnis.
Lage
Partner: Forst BW
Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) bewirtschaftet 324.000 ha Staatswald, die auf 21 Forstbezirke aufgeteilt sind. Das Bundesland selbst zählt mit rund 14.000 km² Wald zu den waldreichsten Bundesländern in Deutschland und der Wald dehnt sich aus, jährlich kommen 2 km² Waldfläche hinzu. Aufgrund der unterschiedlichen geologischen und klimatischen Gegebenheiten wird Baden-Württemberg in 7 Wuchsgebiete aufgeteilt: Im Norden liegt das Gebiet des Odenwalds, der durch Buntsandstein geprägt ist. Südlich davon liegt das Neckarland, das sich in die offenen Gäulandschaften und die sich deutlich hiervon abhebenden Berge und Wälder des Keuperberglandes gliedert. Im Gäu bilden Eichen und Buchen die Wälder, auf trockenen Kuppen wächst auch die Eiche. Dagegen ist das Keuperbergland deutlich nadelholzgeprägter. Ganz im Westen Baden-Württembergs liegt das oberrheinische Tiefland, das genau wie sein Name stark durch den Rhein geprägt wurde. Hier findet man laubreiche Auwälder, gefolgt von den Kiefernbeständen der aus Kies und Sand bestehenden Niederterassen. Daran schließt sich das Rheinhügelland an, an dessen warmen Hängen Eichen und Buchen wachsen. Diese Landschaft geht in das vierte Wuchsgebiet, den Schwarzwald, über. Ursprünglich war dieser von Buchen und Tannen geprägt, aufgrund von menschlichen Eingriffen und menschlicher Nutzung wurden diese Baumarten jedoch von Fichten und Kiefern ersetzt. Das kleinste Wuchsgebiet, das Baar-Wutach, liegt im östlichen Teil des Schwarzwaldes und hebt sich durch tiefe Wintertemperaturen, extreme Früh- und Spätfröste von seinem Nachbarn ab. An den Schwarzwald grenzt auch die Schwäbische Alb. Diese ist in den niederschlagsreichen, kalkreichen Nordwestlagen vorwiegend durch Buchenwälder geprägt, auf den trockeneren und wärmeren Südlagen kommen Eichen- und in den wasserreichen Schluchten Ahorn- und Eschenwälder vor. Doch auch hier hat der Mensch den Laubbaum in der Vergangenheit zugunsten des schnell und gerade wachsenden Nadelholzes verdrängt. Der gleiche Prozess fand auch im südwestdeutschen Alpenvorland statt, wo heute die Pflanzung und Förderung von Buchen und Tannen zu stabilen Mischwäldern führen soll.
Forstbezirk Westlicher Schwarzwald
Der Forstbezirk Westlicher Schwarzwald ist der kleinste Forstbezirk Baden-Württembergs, was die Ausdehnung betrifft. 19.000 ha Wald liegen in seiner Verantwortung, jedoch ohne größere Fahrtstrecken dazwischen. Die Staatswaldflächen erstrecken sich zwischen dem Murgtal im Westen, dem Enztal im Osten sowie Seewald im Süden und Waldbronn im Norden. Der Sitz des Forstbezirks ist in Bad Herrenalb, insgesamt sind 80 Mitarbeiter*innen für den Forstbezirk im Einsatz, der Großteil davon im Wald. Eine weitere Besonderheit ist die Bildungsstätte in Calmbach. Hier werden sowohl intern als auch für Privatleute Fortbildungen wie beispielsweise Motorsägenkurse angeboten, aber auch die Ausbildung zum*zur Forstwirt*in mit derzeit rund 15 Auszubildenden findet hier statt.
Der Bergwaldprojekt e.V. arbeitet seit 2024 mit dem Forstbezirk Westlicher Schwarzwald zusammen, dieses Jahr in 2 Wochen.