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1. September 2024 - Wissen & Aktuelles

Ansteckende Pilzleidenschaft

Dies ist ein Bekennerschreiben auf 194 Seiten zum „Empfinden reinen Glücks“. Denn „da draußen gibt es eine Quelle, an der man sich umsonst an Serotonin und Dopamin bedienen darf und jeden Tag etwas Neues kennenlernt.“ Es ist eine Anleitung zur Entschleunigung, die Pilz-Influencer Moritz Schmid hier schreibt. Er will seine Leidenschaft an Formen, Vielfalt und Fähigkeiten von Pilzen weitergeben.

Er nennt sich Glückspilz, weil er das tollste Hobby der Welt gefunden hat.

Seine Passion vermittelt er auf Instagram, seine Vergangenheit als Werbefotograf ist dabei hilfreich. Mit seinen wimmelbildigen Flatlays werden Pilze zu Teilen von Kunstwerken. Für ihn sind sie die Krönung der Schöpfung. Anekdotenreich geht es durch das Pilzuniversum. Mehr als die Hälfte des Buchs besteht aus 20 Artenporträts, die daherkommen als ob Schmid von seinen Kumpels erzählt. „Das Judasohr ist dieser eine Freund in der Pilz-Clique, der immer dabei ist, sich aber im Hintergrund hält.“ Als Bestimmungsbuch ist es ungegeignet. Wer dagegen bei Nick Hornbys Fußballroman „Fever Pitch“ die Idee der lebenslangen Leidenschaft verstanden hat, könnte an „Mushroom Fever“ ebenfalls Gefallen finden.

Und wer nach dem Buch immer noch keine Lust auf selber Pilze sammeln hat soll bei Jägersoße mit Dosenchampignons glücklich werden.

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