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Waldbewirtschaftung für Vögel
Der Zukunftswald Unterschönau soll nach dem Konzept einer naturnahen Waldnutzung bewirtschaftet werden. Diese Vorbildfunktion muss dokumentiert werden, damit sie beispielgebend sein kann. Neben der regelmäßigen Erhebung waldökologischer Parameter ist daher ein Monitoring der Biodiversität geplant. Ein Aspekt dabei ist die Untersuchung der vorkommenden Vogelarten.
Insgesamt wurden 45 Arten im Untersuchungsgebiet nachgewiesen: 40 Arten wurden als Brutvogel, fünf Arten als Nahrungsgast eingestuft.
Das Artenspektrum ist typisch für einen nadelholzdominierten Mittelgebirgswald und umfasst überwiegend häufige, ungefährdete Arten mit wenig besonderen Habitatansprüchen wie zum Beispiel Buchfink, Rotkehlchen, Tannenmeise und Sommergoldhähnchen. Rufende Waldkäuze, balzende Waldschnepfen und überfliegende Schwarzstörche wurden aber auch regelmäßig festgestellt. Die Spechtarten Grauspecht, Grünspecht und Schwarzspecht sowie die Greifvögel Habicht, Mäusebussard, Sperber und Turmfalke und der Schwarzstorch sind nach BNatSchG streng geschützt. Hohltaube, Schwarzspecht, Grauspecht und Schwarzstorch sind europarechtlich geschützt. Die Waldschnepfe wird auf der Vorwarnliste der bundesweiten Roten Liste geführt.
Wichtig für die Entwicklung des Artenreichtums das kleinräumige Nebeneinander verschiedener Waldentwicklungsphasen mit ihren jeweiligen Habitataustattungen, die für verschiedene Arten geeignet sind.
Strauchreiche, junge Entwicklungsstadien begünstigen Heckenbrüter wie Mönchsgrasmücke und Heckenbraunelle. Offene Lichtungen wie nach Kahlschlägen oder Sturmereignissen bieten Baumpieper und Gartenrotschwanz einen Lebensraum. Dichter Dauerwald wird vermehrt von Buchfink, Singdrossel und Misteldrossel besiedelt, Wälder in der Zerfallsphase bieten Spechten und Folgenutzern ihrer Höhlen gute Bedingungen. Diese Aspekte werden in der Waldbewirtschaftung berücksichtigt.
Bild: Hi-tanio, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons