Bergwaldprojekt Blog
Lesen, was geht
ZWU als CO2-Speicher
Der Zukunftswald Unterschönau (ZWU) soll nach dem Konzept einer naturnahen Waldnutzung bewirtschaftet werden. Diese Vorbildfunktion muss dokumentiert werden, damit sie beispielgebend sein kann. Neben der regelmäßigen Erhebung waldökologischer Parameter ist vor dem Hintergrund der Klimakrise auch der Kohlenstoffgehalt der Böden und Wälder von Wichtigkeit.
Auf der Basis des Klimaabkommens von Paris muss der Sektor „Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft“ (LULUCF) einen Beitrag leisten.
Im Idealfall ist die Forstwirtschaft eine Senke für Klimagase, da im Holz Kohlenstoff akkumuliert wird. Im Zukunftswald wäre beispielsweise eine Steigerung der Holzvorräte der Bestände von momentan 256 Festmeter / Hektar*Jahr auf 500 bis 600 Festmeter / Hektar*Jahr denkbar – aber auch Holzprodukte können Kohlenstoff dauerhaft binden. Auf Basis der Daten der Bestandsinventur im Zukunftswald Unterschönau wurde der Klimarechner des Deutschen Forstwirtschaftsrats (DFWR) getestet. Zum Vergleich: die jährlichen pro-Kopf-Emissionen in Deutschland betragen rund 8 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente (CO2 eq) / Jahr: Im Nullnutzungsszenario mit zufälliger Wachstumsverteilung ergibt sich jährlich eine Minderung um 1.101 Tonnen CO2 eq / Jahr. Im Derbholzvolumen sind insgesamt 40.007 Tonnen CO2 eq gespeichert, das entspricht 197 Tonnen CO2 eq pro Hektar.
Im forstüblichen Nutzungsszenario (Nutzung von ca. 8 Festmetern / Hektar*Jahr) beläuft sich das dynamische Speichervermögen auf jährlich 1870 Tonnen CO2 eq im Zukunftswald, da zusätzliche Bäume aufwachsen können. Hier erhöht sich der Speicher allerdings noch einmal, wenn mit der nachgelagerten Holzverwendung der Übergang des Kohlenstoffes in den Holzproduktespeicher gelingt.
In die Berechnung gehen die Daten von 7736 Bäumen ein. Wiederholt man die Berechnungen nach einer erneuten Inventur, können Auswirkungen forstwirtschaftlicher Entscheidungen auf die Senkenfunktion des Waldes quantifiziert werden. Wenn nicht die Auswirkungen von Trockenheit und / oder Borkenkäferkalamitäten dazu führen, dass alle Prognosen Makulatur sind.
Waldumbau ist auch unter diesem Aspekt eine dringende Aufgabe, denn ein klimastabiler Mischwald erfüllt auch die Anforderungen des Klimaschutzes dauerhaft am besten.
Noch nicht quantifiziert ist in dieser Studie, wie viel Kohlenstoff der Waldboden speichert – es kann mehr sein!
Titel der MA-Arbeit: "Bilanzierung der Kohlenstoffspeicherung von Wäldern mittels Klimarechner oder Die Welt als Uhrwerk" von Michael Bader