Bergwaldprojekt Blog
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COP 29 in Baku - was nun?
Fest steht: Das weltweite Klima entwickelt sich in eine verheerende Richtung:
Der UNEP „Lücken-Report“ errechnet einen weltweiten Anstieg der Durchschnittstemperaturen um 2,6 bis 3,1 Grad Celsius bis 2100
Eine Studie im Journal Global and Planetary Change kommt zum Ergebnis, das noch nie in der Erdgeschichte so viel CO2 in so kurzer Zeit in die Atmosphäre gelangt ist wie jetzt.
Die Nordatlantische Umwälzbewegung (wissenschftl. AMOC), welche Europa auf einem Umweg über die Ostküste des amerikanischen Kontinents mit warmen Wasser aus den Bereichen südlich des Äquators versorgt, kommt langsam zum Erliegen. Wenn die Heizung Europas versiegt, kommt es paradoxerweise zu eisigen Wintern in Europa und zur Austrocknung der Tropen.
Diese Fakten alleine müssen dazu führen, dass die 197 Vertragsstaaten zügig zu einer weltweiten Lösung für eine umfassende Dekarbonisierung und Defossilisierung kommen. Erneuerbare Energien müssen massiv gefördert werden. Am Ende der Konferenz ist leider das Gegenteil der Fall. Die alten fossilen Mächte wie Arabien, Russland und in Kürze wieder die USA waren um maximale Verwässerung der Klimafolgenfinanzierung bemüht. 300 Milliarden Dollar pro Jahr für die Staaten des globalen Südens sind ein dürftiges Ergebnis.
Dennoch: die Folgen der Klimakatastrophe werden auch die fossilen Giganten bald massiv betreffen und deren Wirtschaftsmodelle unterwandern. Das gilt auch für die USA, die unter einer Trump- Regierung mit der Rückkehr zur fossilen Energie langfristig wirtschaftlich ins Abseits geraten wird. China hat das verstanden und ist bei den weltweiten Investitionen und Technologien für Erneuerbare Energien an erster Stelle. In Deutschland stammen mittlerweile 60 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Eine neue Bundesregierung ist gut beraten, wenn Sie diesen Weg konsequent weiter geht. Die Verantwortung für gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft liegt beim Staat, in dem er Gesetze verabaschiedet, um z.B. die für uns lebenswichtigen Wälder zu erhalten und sie für die schwierigen Bedingungen des Klimawandels zu stabilisieren, den Güter- und Personentransport auf der Schiene konsequent zu stärken und die Elektrifizierung in der privaten Mobiltität zu fördern.
Auch jede*r Einzelne von uns kann durch sein Verhalten positiv Einfluss nehmen. Nach einer Studie von Damon Centola in Science Advances reichen schon 10%-15% der Bevölkerung für eine gesellschaftliche Trendwende aus. Möglichkeiten gibt es viele, wie Solar- und Photovoltaikanlagen auf Dächern und Balkonen oder auch die Teilnahme an den Einsätzen zur Wiederherstellung der Ökosysteme beim Bergwaldprojekt.