Bergwaldprojekt Blog
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Update für Kirschbäume
Bevor es an die Kirsche geht, muss erst mal diskutiert werden. Die einen haben gehört, dass Kirschbäume nicht im Winter geschnitten werden dürfen. Andere, dass Kirschen niemals auf Astring, sondern immer und ausschließlich auf Zapfen zu schneiden seien. Und überhaupt: Erhaltungsschnitte wären Zurückhaltungsschnitte, also überflüssig. Auch beim Obstbaumschnitt das bekannte Muster: vier Expertenköpfe, fünf starke Meinungen. Geschnitten wird dann doch. Beispielsweise die Schrecken-Schwarzkirsche. Eine Kirschsorte, die nur in der Hohen Schrecke vorkommt und eine von rund 70 verschiedenen Sorten ist, welche die Region lange Zeit zum Zentrum des Kirschanbaus machten. Damals.
Viele der Kirschbäume hatten ihren letzten Schnitt zu DDR-Zeiten.
Lange her. Ohne Pflege und dem Ende der langen Nutzungstradition in der Region drohen Sortenvielfalt und die landschaftsprägende Kirschwiesen zu verschwinden. Und damit ein Hotspot der Artenvielfalt. Auf die Leiter! An die Teleskopsäge! Erhaltungsschnitt, denn gepflegte Kirschbäume leben länger. Torso-Schnitt, damit abgestorbene Bäume als Habitat-Baum erhalten bleiben. Schnittgut wird zu Totholzhaufen und damit zu weiteren Habitaten. Und später wird dann gepflanzt. Große Schwarze Knorpelkirsche und Oberdorlarer Lichtkirsche - neue Kirschbäume, alte Sorten. Wie die wohl schmecken?